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Herbert Lange

Letztes Update 23. August 2006





Lange
Herbert Lange
Herbert Lange wurde am 29. September 1909 in Menzlin (Pommern) geboren. Er studierte Jura, machte aber kein Staatsexamen. Am 1. Mai 1932 trat er in die NSDAP ein, im August 1932 wurde er SA-Mann, 1933 ging er zur SS, 1935 zusätzlich zur Kriminalpolizei.
1938 wurde Lange zum SS-Untersturmführer befördert. Im August 1939 wurde er Angehöriger der "Einsatzgruppe VI der Sicherheitspolizei und des SD beim Militärbefehlshaber Posen" (Chef: SS-Oberführer Erich Naumann). Innerhalb der Einsatzgruppe übernahm Lange die Führung eines Einsatzkommandos.

Auf Befehl des "Reichsstatthalters und Gauleiters der NSDAP im "Reichsgau Wartheland", Arthur Greiser, sollte in Poznan (Posen) ein KZ eingerichtet werden. Es wurde im Fort VII (Fort Colomb) eingerichtet, eine der alten preußischen Befestigungen rings um Poznan. Lange wurde der erste Kommandant des KZ Fort VII, allerdings nur für eine Woche, vom 10.- 16. Oktober 1939.
Es scheint, als ob er lediglich einen geeigneten Ort ausfindig machen, das Lager organisatorisch aufbauen und die ersten Einlieferungen von Häftlingen organisieren sollte.

Ab Mitte Oktober 1939 inspizierte er die psychiatrischen Anstalten in Owinska, Koscian und Gniezno, um die Nazi-Euthanasie auch in den besetzten polnischen Gebieten der Region Wielkopolska durchzuführen. Das "Sonderkommando Lange" war von nun an direkt dem RSHA unterstellt und operierte unabhängig vom Auftrag anderer Einsatzkommandos.

Langes Sonderkommando benutzte fahrbare Gaskammern (Lastwagen oder Anhänger) mit der irreführenden Werbeaufschrift "Kaiser's Kaffee Geschäft". Euthanasie-Morde wurden ausgeübt in
- Heilanstalt Owinska (bei Poznan): 15. September - 20. Dezember 1939. Opfer: 1.100
- Heilanstalt Koscian: Januar - Februar 1940. Opfer: 3.334
- Heilanstalt Kochanowka (bei Lodz): 13.-15. März 1940, 27.-28. März 1940, Juni - August 1940. Opfer: 629
- Heilanstalt Warta (bei Sieradz): 2.-4. April 1940. Opfer: 499
- Heilanstalt Srem: Juni 1941. Opfer: 58

Langes Erfahrungen und "Fähigkeiten", die er sich bei den Euthanasie-Morden in Polen erworben hatte, wurden von der SS-Führung hoch bewertet und mit der Beförderung zum SS-Obersturmführer am 20. April 1940 belohnt.
In der Folgezeit war Lange noch verantwortlich für Morde im Gebiet Konin, parallel dazu Leiter der "Abteilung Wirtschaftsverbrechen bei der Kripo Posen".

Auf Befehl Heinrich Himmlers und Greisers richtete Lange das Vernichtungslager Chelmno ein und wurde am 7. Dezember 1941 dessen erster Kommandant. Am 21. Februar 1942 wurde er zusammen mit zwei Gaswagen-Fahrern von Hans Bothmann abgelöst. Lange wurde nun im RSHA in Berlin gebraucht. Unter Arthur Nebe arbeitete er hier als Kriminalrat. 1944 half er bei der Ergreifung der Verschwörer des Attentats auf Hitler, was ihm die Beförderung zum SS-Sturmbannführer einbrachte.

Die Umstände seines Todes sind bisher nicht geklärt. Die meisten Quellen geben an, dass er am 20. April 1945 bei der Schlacht um Berlin umkam.

Quellen:
Gulczynski, Janusz. Oboz smierci w Chelmnie nad Nerem, Konin, 1991
Hojan, Artur. Nazistowska pseudoeutanazja w Krajowym Zakladzie Psychiatrycznym w Koscianie (1939-1940), Koscian 2004
Nawrocki, S. Policja hitlerowska w tzw. Kraju Warty 1939-1945, Poznan 1970
AGKBZH, investigation files of Arthur Greiser
Documents and notes from private archives of Jerzy Zielonka, Artur Hojan and Zdzislaw Lorek.

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