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Herbert Lange |
Herbert Lange wurde am
29. September 1909 in
Menzlin
(Pommern) geboren.
Er studierte Jura, machte aber kein Staatsexamen. Am
1. Mai 1932 trat er in die
NSDAP ein, im
August 1932 wurde er
SA-Mann,
1933 ging er zur SS,
1935 zusätzlich
zur Kriminalpolizei.
1938 wurde Lange zum SS-Untersturmführer befördert. Im
August 1939 wurde er Angehöriger der
"Einsatzgruppe VI der Sicherheitspolizei und des SD beim Militärbefehlshaber Posen" (Chef: SS-Oberführer
Erich Naumann). Innerhalb der Einsatzgruppe übernahm Lange die
Führung eines Einsatzkommandos.
Auf Befehl des "Reichsstatthalters und Gauleiters der NSDAP im "Reichsgau Wartheland",
Arthur
Greiser, sollte in Poznan (Posen) ein KZ eingerichtet werden. Es wurde im
Fort VII
(Fort Colomb) eingerichtet, eine der alten preußischen Befestigungen rings um Poznan. Lange wurde der
erste Kommandant des
KZ Fort VII, allerdings nur für eine Woche, vom
10.- 16. Oktober 1939.
Es scheint, als ob er lediglich einen geeigneten Ort ausfindig machen, das Lager organisatorisch aufbauen und die
ersten Einlieferungen von Häftlingen organisieren sollte.
Ab Mitte
Oktober 1939 inspizierte er die psychiatrischen Anstalten in
Owinska,
Koscian und
Gniezno, um die Nazi-Euthanasie auch in den besetzten
polnischen Gebieten der Region Wielkopolska durchzuführen. Das "Sonderkommando Lange" war von nun an direkt
dem
RSHA unterstellt und operierte unabhängig vom Auftrag anderer
Einsatzkommandos.
Langes Sonderkommando benutzte fahrbare Gaskammern (Lastwagen oder Anhänger) mit der irreführenden
Werbeaufschrift "Kaiser's Kaffee Geschäft". Euthanasie-Morde wurden ausgeübt in
-
Heilanstalt Owinska
(bei
Poznan):
15. September - 20. Dezember 1939.
Opfer: 1.100
-
Heilanstalt Koscian:
Januar - Februar 1940.
Opfer: 3.334
-
Heilanstalt Kochanowka (bei
Lodz):
13.-15. März 1940, 27.-28.
März 1940, Juni - August 1940. Opfer: 629
-
Heilanstalt Warta (bei
Sieradz):
2.-4. April 1940. Opfer: 499
-
Heilanstalt Srem:
Juni 1941. Opfer: 58
Langes Erfahrungen und "Fähigkeiten", die er sich bei den Euthanasie-Morden in Polen erworben hatte, wurden von
der SS-Führung hoch bewertet und mit der Beförderung zum SS-Obersturmführer am
20. April 1940 belohnt.
In der Folgezeit war Lange noch verantwortlich für Morde im Gebiet
Konin,
parallel dazu Leiter der "Abteilung Wirtschaftsverbrechen bei der Kripo Posen".
Auf Befehl
Heinrich Himmlers und
Greisers
richtete Lange das Vernichtungslager
Chelmno ein und wurde am
7. Dezember 1941 dessen
erster Kommandant. Am
21. Februar 1942 wurde er zusammen mit zwei
Gaswagen-Fahrern von
Hans Bothmann abgelöst.
Lange wurde nun im RSHA in
Berlin gebraucht. Unter
Arthur
Nebe arbeitete er hier als Kriminalrat.
1944 half er bei der
Ergreifung der Verschwörer des Attentats auf
Hitler, was ihm die
Beförderung zum SS-Sturmbannführer einbrachte.
Die Umstände seines Todes sind bisher nicht geklärt. Die meisten Quellen geben an, dass er am
20. April 1945 bei der Schlacht um
Berlin umkam.
Quellen:
Gulczynski, Janusz.
Oboz smierci w Chelmnie nad Nerem, Konin, 1991
Hojan, Artur.
Nazistowska pseudoeutanazja w Krajowym Zakladzie Psychiatrycznym w
Koscianie (1939-1940), Koscian 2004
Nawrocki, S.
Policja hitlerowska w tzw. Kraju Warty 1939-1945, Poznan 1970
AGKBZH, investigation files of Arthur Greiser
Documents and notes from private archives of Jerzy Zielonka, Artur Hojan and Zdzislaw Lorek.
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